Diese Inhalte werden nicht mehr aktualisiert und enthalten ggf. veraltete Informationen


Der Heilige des Monats:
Hl. Markus – Evangelist
25. April

Die meisten Menschen kennen ihn – den geflügelten venezianischen Löwen von “San Marco”, ebenso die weltberühmte Kirche in der Lagunenstadt. Die Gebeine des Heiligen wurden auf abenteuerlichem Wege von Seefahrern im 9. Jahrhundert aus der ägyptischen Stadt Alexandria nach Venedig gebracht, wo über ihnen in den Jahren 976 – 1094 der Markusdom errichtet wurde. Seit 830 liegen Reliquien auch im Münster der Bodenseeinsel Reichenau.

Der Löwe – in Märchen und Mythen der König der Tiere und Ausdruck von Macht und Stärke – ist das christliche Symbol für den Evangelisten Markus. Bereits beim Propheten Hesekiel tauchen die Evangelistensymbole auf. Sie werden in der Offenbarung des Johannes (4, 7) als dem Thron Gottes nahe stehende Wesen aufgeführt und dann im 5. Jhdt. von Kirchenvätern den Evangelisten zugeordnet. Hieronymus teilte den Löwen Markus zu, da dessen Evangelium mit der Predigt von Johannes dem Täufer beginnt, also mit der Stimme des Rufers in der Wüste. Der Markus-Löwe wurde von der Republik Venedig als Wappentier angenommen und prangt bis heute auf zahlreichen alten Festungen im Mittelmeerraum.

Der 25. April als Namenstag hat nichts mit dem Leben des Heiligen zu tun, sondern geht auf ein heidnisches Wetterfest zurück, das kurzerhand mit ihm “besetzt" wurde.

Über sein Leben wissen wir so gut wie nichts Gesichertes, auch gibt es unterschiedliche Überlieferungen aus dem Neuen Testament, der Apostelgeschichte, den Paulus-Briefen und von vier Kirchenvätern. So kann nur auf dem Wege der Vermutungen und Wahrscheinlichkeiten Folgendes festgehalten werden:

Markus ist ein zum Christentum bekehrter Jude. Sein Geburtsname lautet Johannes Markus, er ist der Sohn einer Maria, in deren Haus die frühen Christen Versammlungen abhielten. Nach der Überlieferung ist dies der Ort des letzten Abendmahls. Der Name “Markus” stammt aus dem Lateinischen und bedeutet “dem Kriegsgott Mars geweiht”. Dieser Vorname verrät eine Beziehung zum Hellenismus, d.h. zum griechisch-römischen Kulturkreis. Aufgrund seiner Kenntnisse des Griechischen, der damaligen Weltsprache, stellt er sich Petrus, der ihn vermutlich auch bekehrte und mit “Sohn” bezeichnete, als Dolmetscher zur Verfügung.

Zunächst unternimmt er mit seinem Vetter Barnabas und dem Apostel Paulus eine Missionsreise nach Kleinasien, kehrt jedoch vorzeitig um, worauf Paulus ihn auf weitere Reisen nicht mehr mitnimmt. Markus missioniert dann in Zypern, verweilt aber um das Jahr 60 in Rom, wo er sich mit Paulus versöhnt. Auf dessen Veranlassung verfasst er dort auf der Grundlage der Predigten von Petrus sein Evangelium.

Die Vermutung, dass er der junge Mann sei, der bei der Verhaftung Jesu von einem römischen Soldaten gepackt wird, sich losreißt und nackt flieht, beruht auf der Tatsache, dass der Vorfall nur in seinem Evangelium erwähnt wird (Mk. 14, 51 f).

Das Markusevangelium weist folgende Besonderheiten auf:

Es ist das kürzeste und älteste der Evangelien; die Zerstörung Jerusalems wird nicht erwähnt, was eine Datierung vor das Jahr 70 nahe legt. Aufgrund der vielen Parallelen mit den Evangelien des Matthäus und des Lukas werden diese drei Autoren zu den “Synoptikern” zusammengefasst. In der Schrift werden viele jüdische Sitten und aramäischen Wörter verständlich erklärt, lateinische Wendungen treten auf. Dies legt den Schluss nahe, dass Markus vornehmlich für Heidenchristen in Rom geschrieben hat.

Die Darstellungsweise ist schlicht und realistisch und hebt auch die menschlichen Züge Jesu hervor. Geschildert werden dem gemäß die Reaktionen, die Jesus bei den Menschen hervorruft: Staunen und Ehrfurcht, aber auch Bestürzung und Ablehnung. Gleichwohl ist der innere Kern der Botschaft im Kreuzestod Jesu zu sehen, der den Gottessohn und das Reich Gottes offenbart. Außerdem unterstreicht Markus, dass die junge christliche Gemeinde das neue Volk Gottes ist, das sich auch außerhalb von Israel entwickelt.

Nach der Niederschrift des Evangeliums zog Markus um das Jahr 65 nach Alexandrien, wo er Bischof wurde. Die koptische Kirche verehrt ihn sogar als ihren ersten Papst. Dort sollen ihn Christenfeinde am Altar überfallen und mit einem Strick um den Hals zu Tode geschleift haben.

Sein Grab im Markusdom wird von einem überaus wertvollen byzantinischen Retabel aus dem Jahr 976 geziert. Da der Legende nach beim Bau der Kirche ein Maurer vom Gerüst gefallen, aber unverletzt geblieben sei, wurde Markus Patron dieses Berufsstandes. Daneben verehren ihn die Glaser, Korbmacher, Notare und Schreiber. Seine Stellung im Kalender macht ihn zum wichtigen Wetterheiligen:

“So lang es vor St. Markus warm ist, so lang es nachher kalt ist.”

“Gibt’s an Markus Sonnenschein, so erhält man besten Wein.”

Wir wollen es nicht Markus ankreiden, wenn diese Bauernregeln mal nicht zutreffen sollten.

J. Schweier



Diese Inhalte werden nicht mehr aktualisiert und enthalten ggf. veraltete Informationen