Glaubens-ABC

aus image digital, Bergmoser + Höller Verlag GmbH  

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Calvinismus

 

 
Von dem Schweizer Theologen und Juristen J. Calvin (1509-1564) begründete reformatorische Richtung, die sich heute in den unterschiedlichsten Gruppierungen, (Frei-)Kirchen und Sekten wiederspiegelt (Hugenotten, Puritaner, Quäker, Methodisten usw.), wobei die Geisteshaltung organisatorisch noch am ehesten im Reformierten Weltbund zu greifen ist.  Der Calvinismus ist vor allem von Calvins Prädestinationslehre (Lehre von der Auserwählung und Vorherbestimmung) geprägt, wonach sich z. B. die Tatsache der Auserwählung auch am irdischen Glück bzw. wirtschaftlichen Erfolg eines Menschen ablesen läßt.  In der Frage der Eucharistielehre ist die calvinistische Lehre sehr weit von der katholischen Auffassung entfernt; dort heißt es, im Empfang der Gaben von Brot und Wein sei Christus nicht real, sondern nur „geistig“ anwesend.
 

 

 

Caritas

 

 
Die lateinische Übersetzung des griechischen Wortes agape bezeichnet die Liebe zum Nächsten, wie sie im neutestamentlichen Doppelgebot von der Gottes- und Nächstenliebe vorgestellt wird: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken.  Das ist das wichtigste und erste Gebot.  Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!“ (Mt 22,37-39).  Damit ist die „theologische Tugend“ der Liebe ins Zentrum christlicher Existenz gerückt.  Jeder Christ wird am Ende seines Lebens daran gemessen, ob er ein Leben der Liebe geführt hat. Über die individuelle Verwirklichung der dienenden und helfenden Liebe zum Nächsten hinaus, gab es immer schon institutionelle Werke der Nächstenliebe in der Kirche.  Paulus selbst führte die erste „Caritas-Sammlung“ zugunsten der Armen in Jerusalem durch.  Das Caritaswerk der katholischen Kirche in Deutschland beschreibt heute ein weitverzweigtes Netz sozialer Hilfe.  Darüber darf nicht vergessen werden, daß Caritas zunächst eine Anforderung an jeden einzelnen Christen ist.
 

 

 

Charisma

 

 
(griech.: Gnadengabe, Geistgabe) Schon das Alte Testament kennt besondere, von Gott verliehene Gaben, etwa die Prophetengabe.  Aber erst das Neue Testament spricht ausdrücklich vom Heiligen Geist, der einem jeden seine besondere Gabe, sein spezifisches „Charisma“ zuteilt (1 Kor 12,11). Diese Be-gabungen Gottes (etwa: Dienen, Lehren, Trösten, Ermahnen, Gebenkönnen, Lieben) sind für das Wohl und den Aufbau der christlichen Gemeinschaft da, in der eine tiefe Verbundenheit und ein Geben und Nehmen herrschen soll, wie es das Paulus-Gleichnis vom einen Leib, der aus verschiedenen Gliedern besteht, schildert.
 

 

 

Charismatische Gemeindeerneuerung

 

 
Die Pfingstbewegung, die außerhalb der katholischen Kirche entstanden ist, hat auch innerhalb ihrer Grenzen Früchte der Erneuerung getragen. Unter dem Namen Charismatische Gemeinde-erneuerung sammelten sich einzelne und Gruppen, die aus der Erfahrung der lebendigen Gegenwart des Geistes in unserer Kirche leben und darin die Quelle der Erneuerung sehen.  Die Gemeinschaft - auch des gemeinsame Gebet - spielt eine große Rolle; ebenso die Bibel, die man als Gottes heute wirkendes Wort liest. Schließlich besann sich die Charismatische Ge-mein-deerneuerung auf die Lehre vom allgemeinen Priestertum aller Gläubigen und darauf, daß jedem Christen ein besonderes Charisma gegeben ist, das man entdecken und fördern möchte.
 

 

 

Choral 

 

 
(von griech. choros = Sängerschar, Gesang) Der in lateinischer Sprache dargebotene Gre-gorianische Choral ist die einstimmige und unbegleitete traditionelle Singeweise der römisch-katholischen Liturgie, wie sie heute vor allem in beschaulichen Klöstern gepflegt wird.  Der Choral beruft sich historisch gesehen auf Papst Gregor den Großen (560-604).  In der Evan-ge-li-schen Kirche versteht man unter dem Wort Choral ein ein- oder mehrstrophiges Kirchenlied („O Haupt voll Blut und Wunden“).
 

 

 

Chrisam 

 

 
Vom Bischof am Gründonnerstag geweihtes Salböl, das Verwendung findet bei der Spendung der Sakramente, Taufe und Firmung, sowie bei der Priester- und Bischofsweihe.  Die Salbung selbst entstammt alten Königsritualen und soll auch an die königliche Würde des Christen erinnern.
 

 

 

Christen

 

 
Vom griechischen Christianos.  Im syrischen Antiochia (Apg 11,26) entstandene Bezeichnung für Anhänger Christi.  Die „Christen“ galten zunächst als jüdische Sekte.  Heute versteht man darunter Menschen, die sich durch Taufe und Überzeugung von Jesus Christus als ihrem Herrn und Erlöser herleiten und von ihm ihr persönliches Heil erhoffen.  Die Christen sind heute gespalten in viele Konfessionen, Denominationen (= Religionsgemeinschaften) und Sekten.  Die römisch-katholische Kirche erkennt als Spender einer gültigen Taufe nicht nur die evangelischen Lundeskirchen, sondern auch Freikirchen wie Baptisten, Methodisten, Men-noniten, Herrenhuter Brüdergemeinde und Christliche Sondergemeinschaften wie Sieben-Tage-Adventisten, Neuapostolische Kirche, Mormonen und die ACD (= Arbeitsgemeinschaft der Christengemeinden in Deutschland) an, nicht aber Gemeinschaften wie Zeugen Jehovas, Christian Science, Christengemeinschaft oder Quäker.

 

 

Christenverfolgung 

 

 
Bereits im Neuen Testament (Lk 21,12-19) wird den Anhängern Christi Verfolgung um des Evangeliums willen angekündigt.  Seit den Zeiten der Steinigung des Diakons Stephanus (Apg 7,54-8,1a) wurde die Christentumsgeschichte immer wieder von gewaltsamen Unter-drückungen begleitet - angefangen von örtlich begrenzten Christenverfolgungen in den ersten bei-den Jahrhunderten, über zentral organisierte Christenverfolgungen unter Kaiser Decius (249-251) oder Kaiser Diokletian (284-305), bis in unser Jahrhundert hinein (Kommunistische Christen-verfolgungen, Verfolgungen in Lateinamerika).  So sehr die Unterdrückung schlimme Opfer von den Christen forderte, so sehr haben sich Christenverfolgungen immer wieder als Quel-le der Glaubenserneuerung erwiesen („Das Blut der Märtyrer wird zum Samen für neue Christen“).

 

 

Christus 

 

 
Griech.: der Gesalbte. Übersetzung des hebräischen Messiastitels. „Christus“ wurde in der Ur-kirche zu dem Ehrentitel schlechthin für Jesus von Nazareth: „Mit Gewißheit erkenne also das ganze Haus Israel: Gott hat ihn zum Herrn und Christus gemacht, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt“ (Apg 2,36). Seiner Bedeutung noch besagt dies: Jesus ist die Erfüllung der alttestamentlichen Hoffnung, der von Gott gesandte und mit Heiligem Geist gesalbte Messias, der Retter der Welt: „Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen“ (Apg 4,12).

 

 

Codex 

 

 
Lat.: Baumstrunk.  Frühe Buchform, bei der (im Gegensatz zur Schriftrolle) die Papyrus- oder Per-ga-mentblätter übereinandergelegt wurden. Die ältesten aufgefundenen Bibeltexte entstam-men Codices (= Plural von Codex).  Unter der Kurzform „Codex“ versteht ein Kirchenrechtler aber auch die Gesetzessammlung des katholischen Kirchenrechts (Codex Iuris Canonici).

 

 

Credo 

 

 
Lat.: Ich glaube.  Mit diesen Anfangsworten wird das ganze Apostolische Glaubensbekenntnis bezeic-net. Neben dem kleineren Apostolischen Glaubensbekenntnis, das meistens im Gottesdienst Verwendung findet, gibt es noch das Nicänokonstantinopolitanische (das große) Glaubensbekenntnis.  Beide Glaubensbekenntnisse sind frühchristliche Zusammenfassungen der zentralen Inhalte unseres Glaubens.  Zusammen mit der Heiligen Schrift gelesen, geben sie noch heute die entscheidenden Kriterien an die Hand, wonach man den Glauben der Kirche von subjektiven Abweichungen unterscheiden kann

 

 

Cursillo 

 

 
Span.: Kleiner Kurs.  Cursillo ist ein Weg und eine geistliche Bewegung (gegründet im Jahr 1949 in Spanien), die helfen möchte, den Glauben tiefer zu verstehen und ihn sich subjektiv zu eigen zu machen.  Zum „kleinen Kurs“ treffen sich etwa 30 Teilnehmer, die bereit sind, sich mit Hilfe und unter Anleitung von „Cursillistas“ - das sind Teilnehmer früherer Kurse, in der Regel: zwei Priester, vier Laien - intensiv auf den Glauben einzulassen. Im Cursillo greift man dabei auf eine mittlerweile sehr bewährte Methodik zurück.  Die Cursillo-Bewegung, die heute fast über die ganze Erde verbreitet ist, kann man als einen forflaufenden Prozeß verstehen: Wer sich während einer Cursillo-Begegnung neu begeistern ließ, wird selber (im nächsten "Cur-sillo") derjenige sein, der andere begeistert.

 

 

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