Der Heilige des Monats:

Die Heilige Hedwig

Am 13. Juli 1747 wurde in Berlin der Grundstein der Hedwigskathedrale gelegt und 1773 wurde diese Kirche der Heiligen Hedwig geweiht. Indem man die schlesische Landespatronin zur Patronin der neuen katholischen Kirche in Berlin bestimmte, sollte ein Zeichen der Versöhnung zu Polen gesetzt werden. Noch heute gilt die Heilige Hedwig als Wegbereiterin des Friedens zwischen dem deutschen und dem polnischen Volk. Denn die 1174 in Andechs (Bayern) geborene Deutsche wurde bereits mit 12 Jahren mit Herzog Heinrich I. von Schlesien vermählt und heiratete somit ins Ausland. Ihr ganzes Leben war geprägt von Werken der Nächstenliebe und Frömmigkeit. Sie lebte sehr bescheiden und stellte stets ihre eigenen Bedürfnisse unter das Wohl der Armen und Kranken, die sie selbst pflegte und versorgte. Sie führte eine glückliche Ehe mit ihrem Mann, dem sie insgesamt sieben Kinder gebar. Nach der Geburt des siebenten Kindes lebten die Eheleute auf Hedwigs Bitte hin bis zum Tode Heinrichs (1238) in Enthaltsamkeit. Man vermutet, dass Hedwig dieses Enthaltsamkeitsgelübde als Zeugnis Ihres Glaubens ablegte. Sie war unerschütterlich und absolut in ihrer Lebensform und Hingabe zu Gott und Christus. Sie setzte Zeichen, indem sie radikale Formen der Askese lebte und zu jeder Zeit barfuß ging, um ihre Demut zu bekunden.

Neben ihrer großen Güte und Wohltätigkeit unterstützte sie ihren Mann bei der Kultivierung Schlesiens und ebnete den Weg für die Vertreter zahlreicher Orden, damit sie sich in Schlesien niederlassen konnten. Hedwig widmete ihr ganzes Leben dem Wohl ihres Volkes und der Vertiefung des christlichen Glaubens in der Bevölkerung. Trotzdem sie in wirren, kriegerischen Zeiten lebte und viele Schicksalsschläge sie ereilten (sechs ihrer Kinder und ihr Mann starben vor ihr, ihr Heimatschloss Andechs wurde völlig zerstört und ihre Schwester Gertrud fiel einem Mordanschlag zum Opfer), verlor sie nie ihren festen Glauben und ihre unendliche Nächstenliebe. Sie schränkte sich selbst auf das Notwendigste ein, um Christus in seinem Leid nachfolgen zu können. Die Legende sagt, dass sie während eines Gebetes sah, wie Christus eine Hand vom Kreuz löste, um sie zu segnen und mit ihr sprach.

Nach dem Tode ihres ältesten Sohnes Heinrich, der 1241 in einer Schlacht gegen die Mongolen starb, zog sie sich in das von ihr selbst gestiftete berühmte Zisterzienserinnenkloster Trebnitz im Norden von Breslau zurück, wo sie am 15. Oktober 1243 starb. Schon am 26. März 1267 sprach Papst Clemens IV. sie heilig.

Berlin, Schlesien, Polen, Krakau und Trebnitz verehren Hedwig als ihre Patronin. Vertriebene aus Schlesien versammeln sich seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs immer wieder in der Klosterkirche zu Andechs, um ihrer Schutzheiligen und Trösterin zu gedenken. Sie ist auch Schutzheilige der Brautleute, weil sie Mädchen in den Ehestand half und ihnen oft großzügig eine entsprechende Aussteuer schenkte.

Dargestellt wird die Heilige Hedwig von Schlesien als Herzogin, seltener auch als Zisterziensernonne. Meist hält sie ein Kirchenmodell in der Hand, manchmal betet sie vor einem Kruzifix oder spendet Almosen. Häufig hat sie eine Marienstatuette oder ein Marienbild bei sich und oft wird sie barfuß, ihre Schuhe in der Hand tragend, abgebildet.

Am 16. Oktober feiern wir das Fest der Heiligen Hedwig, die noch heute gläubigen Menschen sehr viel bedeutet.

Cosima Kießling

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